Aufgrund der Belastungen und intensiven Bewegungen, die in vielen Sportarten erforderlich sind, kommt es am Sprunggelenk häufig zu Verletzungen von unterschiedlichem Ausmaß und Schweregrad.
Das häufigste Trauma am Sprunggelenk ist eine Verstauchung (Distorsion), die eintritt, wenn die Bänder über ihre natürliche Grenze hinaus gedehnt werden. Hingegen Stürze oder Stöße und der direkte Aufprall auf den Fuß können zu Frakturen am Gelenk führen. Schlussendlich kann es bei schweren Traumata auch zu Verrenkungen (Luxationen) kommen, obwohl diese Art der Pathologie statistisch gesehen am seltensten vorkommt.
Was im Falle eines Traumas zu tun ist
Im Falle einer Verletzung am Sprunggelenk ist es wichtig, sofort bestimmte Maßnahmen zu ergreifen, um den Schaden zu begrenzen und eine schnellere Heilung zu ermöglichen.
Die erste Maßnahme besteht darin, einen Orthopäden zu konsultieren, insbesondere bei sehr starken und anhaltenden Schmerzen. Wichtig ist außerdem, eine Belastung des Gelenks durch Immobilisieren und Schonen zu vermeiden, um weiteren Schäden zu verhüten.
Ursachen von Verletzungen am Sprunggelenk beim Sport
Verletzungen am Sprunggelenk können durch verschiedene Faktoren verursacht werden, die im Zusammenhang mit der sportlichen Aktivität stehen:
Plötzliche Bewegungen: Sportarten wie zum Beispiel Fußball, Basketball und Tennis erfordern plötzliche schnelle Richtungswechsel und Sprünge, die Verstauchungen und Zerrungen verursachen können.
Direkter Aufprall und Stöße: Körperkontakt, Stürze und Zusammenstöße kommen bei Mannschaftssportarten häufig vor und erhöhen damit das Verletzungsrisiko.
Unebener Boden: Nicht ebene Spielflächen, wie z. B. Naturrasen oder unbefestigte Wege beim Laufen, können ein versehentliches Umknicken des Knöchels verursachen.
Übermäßige Belastung beim Training: Intensives Training ohne ausreichende Regeneration und Erholung zwischen den Einheiten kann zu Mikrotraumata und einer Überlastung der Sehnen führen.
Ungeeignete Ausrüstung: Nicht exakt passendes oder abgenutztes Schuhwerk können den Halt und die Stabilität des Sprunggelenks beeinträchtigen.
Arten von Knöchelverletzungen
Zu den häufigsten Knöchelverletzungen bei Sportlern gehören:
Verstauchungen: Die häufigste Form ist die laterale Distorsion des Sprunggelenks, die durch ein Inversionstrauma des Fußes verursacht wird. Dabei knickt der Fuß nach innen und das Gewicht des Körpers wird auf die Außenseite der Fußsohle verlagert, was zu einem übermäßigen Dehnen der seitlichen Bänder des Sprunggelenks führt.
Frakturen: Sie können infolge von schweren Stürzen, Stößen oder einem direkten Aufprall auf den Fuß entstehen. Besonders häufig sind Brüche des Fußknöchels (Malleolus).
Tendinitiden: Die Entzündungen der Sehnen wie der Achillessehne sind oft auf eine Überlastung zurückzuführen.
Luxationen: Verrenkungen sind zwar selten, können jedoch bei heftigen Traumata auftreten.
Behandlung von Verletzungen am Sprunggelenk
Ein zeitnahes und zielgerichtetes Management von Verletzungen am Sprunggelenk ist entscheidend, um langfristige Komplikationen zu vermeiden. Im Folgenden einige Leitlinien für eine wirksame Behandlung:
PECH-Protokoll:
Ruhe (Pause): Das sofortiges Einstellen der körperlichen Aktivität, um weitere Schäden zu vermeiden.
Kühlen: Alle zwei bis drei Stunden für 15 bis 20 Minuten Eis bzw. ein Kühlpad auflegen, um Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren.
Kompression: Das Verwenden einer elastischen Bandage ist angezeigt, um Schwellungen einzudämmen.
Hochlagern: Der Knöchel sollte über der Höhe des Herzens gelagert werden, um den Abfluss der Lymphe und anderer Flüssigkeiten zu begünstigen.
Falls erforderlich können diagnostische Untersuchungen veranlasst werden wie Röntgenaufnahmen oder MRT-Scans.
Ruhigstellen: Bei schweren Frakturen oder Distorsionen kann das Verwenden einer Gehschiene in Form eines Stiefels, einer starren Knöchelschiene oder eines Gipsverbandes erforderlich sein.
Physiotherapie: Maßgeschneiderte Rehabilitationsprogramme zum Wiederherstellen von Kraft, Beweglichkeit und Stabilität.
Rehabilitation
Die Rehabilitation ist eine entscheidende Phase, um eine vollständige Genesung zu gewährleisten und Rückfällen vorzubeugen. Die Rehabilitationsprogramme müssen mit qualifiziertem Personal abgestimmt werden und die Maßnahmen, vor allem wenn sie die ersten Male durchgeführt werden, überwacht werden.
Die Rehabilitationsprogramme umfassen:
Übungen für die Beweglichkeit: Schrittweise Bewegungen, Dorsalflexion und Plantarflexion, zum Verbessern des Bewegungsumfangs.
Übungen zur Kräftigung: spezifische Übungen für die Muskulatur des Sprunggelenks und des gesamten Fußes wie zum Beispiel das Heben der Ferse sowie Übungen mit elastischen Bändern.
Propriozeptionsübungen: Bewegungen, die zum Verbessern der Selbstwahrnehmung, des Gleichgewichts und der Koordination dienen wie das Stehen auf einem Bein oder das Balancieren auf instabilen Brettern.
Allmähliche Wiederaufnahme des Trainings: Das Planen einer schrittweisen Wiederaufnahme der sportlichen Aktivitäten, wobei anfangs übermäßige Belastungen zu vermeiden sind.
Während der letzten Phase der Rehabilitation, und auch um die Angst vor einer falschen Bewegung und einer erneuten Verletzung zu überwinden, können spezifische Sprunggelenkorthesen oder Knöchelbandagen getragen werden. Diese speziell für den Schutz des Sprunggelenks entwickelten Hilfsmittel mit elastischen Bändern dienen neben dem Stabilisieren gleichzeitig dem Erhalt der Beweglichkeit und helfen, Vertrauen in die eigenen Bewegungen und Sicherheit zurückzugewinnen.
Prävention von Knöchelverletzungen
Eine Prävention ist grundlegend, um das Risiko vor Verletzungen am Sprunggelenk beim Sport zu verringern. Hier sind einige nützliche Tipps zur Vermeidung von Unfällen:
Angemessenes Aufwärmen: Vor jedem Training und jedem Wettkämpfen sollte man sich immer gründlich Aufwärmen, um die Muskeln, Sehnen und die Gelenke adäquat vorzubereiten.
Geeignetes Schuhwerk: Es sollten Sportschuhe getragen werden, die für die auszuübende Sportart geeignet sind. Zudem sollten die Schuhe regelmäßig gewechselt werden, um einen guten Halt zu gewährleisten.
Übungen zum Muskelaufbau: Gezieltes Integrieren spezieller Übungen in das Trainingsprogramm zum Stärken der Muskulatur im Sprunggelenk und Fuß.
Sicherer Untergrund: Das Training sollte – soweit möglich – auf ebenem, gut gepflegtem Spielflächen erfolgen, um ein Umknicken zu vermeiden.
Korrektur der Technik: Zusammenarbeit mit Trainern oder Physiotherapeuten, um Fehlhaltungen oder Fehler in den Bewegungsabläufen zu korrigieren.